Nach 60 Jahren: Aus für das DRK

60 Jahre nach der Gründung hat sich der DRK-Ortsverein Vörie aufgelöst. Gründungsmitglied Elke Baumgarte, die den Verein 40 Jahre lang führte, erhielt für ihren Einsatz eine Ehrenmedaille.

Das Rote Kreuz, wie die DRK-Ortsvereine in Ronnenbergs dörflichen Stadtteilen genannt werden, gibt es in Vörie nicht mehr. Am Montagabend ist die Auflösung des nur noch 17 Mitglieder zählenden Vereins offiziell vollzogen worden. Die langjährige Vorsitzende Elke Baumgarte nennt die Gründe, warum der Verein keine Zukunft hat.
„Die Mitglieder, 16 Frauen und ein Mann, sind zwischen 75 und 92 Jahre alt“sagt Baumgarte, die in diesem Jahr ihren 80. Geburtstag feiert. Wegen ihrer angegriffenen Gesundheit musste sich die Vörierin nach 40 Jahren als Vorsitzende aus der Vorstandsarbeit zurückziehen.

Schon im vergangenen Jahr suchte sie nach einer Nachfolgerin – ohne Erfolg. „Leider kommt niemand nach“, sagt Baumgarte. Weder ihre Stellvertreterin Ulrike Heuer noch Schatzmeisterin Christa Trzewik oder ein anderes Vörier Rotkreuz-Mitglied wollten den Vorsitz übernehmen. „Also haben wir die Auflösung beschlossen und 16 Mitglieder ihren Austritt per Unterschrift erklärt“, sagt sie.

Zuvor sei der Versuch gescheitert, dass sich die Mitglieder einem DRK-Ortsverein in der Nachbarschaft anschließen. Lediglich ein Mitglied sei zum DRK in Gehrden gewechselt, berichtet Baumgarte. Die liebgewordenen Versammlungen, die es mit einem kleinen Programm bisher einmal im Monat im Dorfgemeinschaftshaus gab, sollen als Treffen in privater Runde weitergeführt werden.

Die Jüngeren machen im Dorfverein mit, den mein Sohn vor 20 Jahren gegründet hat.

Insbesondere die älteren des rund 300 Einwohner zählenden und damit kleinsten Ronnenberger Stadtteils werden das Rote Kreuz vermissen. „Wir haben jedes Jahr bei der Seniorenweihnachtsfeier der Stadt hier im Ort mitgewirkt und für jeden Teilnehmer ein Geschenk gebastelt und zu zwei weiteren Senioren“, sagt Baumgarte. Ob sich künftig die jüngeren Vörier für die Senioren im Ort engagieren? Elke Baumgarte ist skeptisch. „Die Jüngeren machen im Dorfverein mit, den mein Sohn vor 20 Jahren gegründet hat“, sagt sie.

Von Kerstin Siegmund, HAZ,09 09.02.2016

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